Interventionsmethoden in der Klinischen Kinder- und Jugendpsychologie (fachpraktisch)

Interventionsmethoden in der Klinischen Kinder- und Jugendpsychologie (fachpraktisch)#

Bachelorstudiengang Psychologie, 6. Fachsemester

Fallbeispiel „Lisa“#

Die 11-jährige Lisa leidet unter einem Waschzwang. Sie ist ständig besorgt, sich die Hände schmutzig gemacht zu haben, und vermeidet – soweit es möglich ist – den Kontakt zu anderen Menschen und zu Gegenständen, die andere Menschen angefasst haben (z.B. Bargeld). Sie gibt niemandem die Hand und berührt Türklinken höchstens mit dem Ellbogen. Nach unvermeidlichen Handkontakten und nach Toilettengängen wäscht sie sich exzessiv für mindestens zehn Minuten die Hände. Dafür verwendet sie eine große Menge Flüssigseife. Entsprechend gerötet und ausgetrocknet ist die Haut auf ihren Händen. Zudem putzt sie sich exzessiv zweimal pro Tage die Zähne nach einem speziellen Ritual. Sie macht sich insbesondere abends viele Sorgen um mögliche Verschmutzungen und die Ansteckung mit Krankheiten, was zu Einschlaflatenzen von zwei Stunden führt. Nicht nur Lisa ist zunehmend verzweifelt darüber, dass sie sich so oft die Hände waschen muss. Auch die Eltern sind ratlos und belastet. Die beschriebenen Symptome seien etwa ein halbes Jahr zuvor aufgefallen und nähmen stetig an Heftigkeit zu. Schon im Kleinkindalter seien beim Toilettengang spezielle Rituale aufgefallen, im Kindergartenalter habe sie sich oft vergewissern müssen, dass die Eltern noch da sind. Zwischenzeitlich habe sie sich geweigert, den Kindergarten zu besuchen.

Teil 1:#

Person A (Therapeut:in) erstellt gemeinsam mit Person B (Lisa) eine individuelle Zwangshierarchie. Anschließend soll Lisa auf die anstehenden Expositionsübungen vorbereitet werden (eine Erklärung des Expositionsrationals ist bereits im Vorfeld erfolgt).

Teil 2:#

Tauschen Sie Ihre Rollen und einigen Sie sich gemeinsam auf eine geeignete Situation für die erste Exposition. Person A (Lisa) wird von Person B (Therapeut:in) durch die Exposition geführt. Finden Sie danach einen guten Abschluss der Übung. Wie geht es weiter?